Gegen das rassistische Justizsystem! Aufruf zum solidarischen Prozessbesuch // Against the racist judicial system! Call for solidarity at the trial on 09.01.18, 09:30

(English below)

Am Dienstag, den 9. Januar 2018 steht ein Genosse und Freund von uns vor Gericht. Seit mehr als 6 Monaten sitzt er in der JVA Stadelheim in Untersuchungshaft.

Die Bedingungen in Untersuchungshaft sind harsch und unmenschlich: Zwei Mal im Monat jeweils 30 Minuten Besuch. Gäste mussten sich zuvor namentlich bei der Staatsanwaltschaft anmelden und wochenlang auf ihre Besuchserlaubnisse warten. Gespräche durften nur auf Deutsch geführt werden und durften sich nicht auf sein Ermittlungsverfahren beziehen. So war es unmöglich, unserem Freund eine Rechtsberatung zu ermöglichen oder eine unabhängige Anwältin oder Anwalt zu vermitteln.

Gegen ihn läuft ein Verfahren nach dem Betäubungsmittelgesetz. Für uns ist auch so ein Verfahren rassistisch motiviert: Deutschland ist ein Staat, in dem Persons of Color und Schwarze Menschen durch Racial Profiling in einem ständigen Fokus der Polizei sind. In dem Justizsystem werden Menschen, die nicht ausreichend Deutsch sprechen ihre grundlegende Rechte in Haft verwehrt. Gerichtsprozesse haben unterschiedliche Auswirkungen auf Menschen mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit. So können Geflüchtete nach einer Verurteilung ihren Aufenthaltstitel verlieren und sogar abgeschoben werden.

Wir rufen auf, den Prozess am Dienstag, 09.01.2018 solidarisch zu begleiten und kritisch zu beobachten! Die Verhandlung beginnt um 9:30 Uhr am Amtsgericht München – den genauen Ort werden wir am Vorabend bekannt geben. Schaut auf Solidarity and Resistance, schreibt uns bei Twitter oder Facebook.


On Tuesday 9 January 2018, a comrade and friend will stand trial. Since more than 6 months he has been in pre-trial custody (“Untersuchungshaft”) in the JVA Stadelheim.

The conditions in “Untersuchungshaft” are harsh and inhumane: visits are only granted two times a month and for 30 minutes each. Visitors have to register by name with the public prosecutor’s office beforehand and have to wait for weeks for their visit permits. Talks can only be conducted in German, and were not allowed to refer to the ongoing investigation. Hence, it was impossible to provide our friend with legal advice or an independent lawyer.

He is under investigation for an infraction under the Narcotics Act. For us, such a procedure is also motivated by racism: Germany is a state in which persons of color and Black people are in a constant focus of the police through racial profiling. In the judicial system, people who do not speak sufficient German are denied their fundamental rights in custody. Legal proceedings have different effects on people with and without German nationality. In this way, refugees may lose their residence permit after a conviction and may even be deported.

We call for solidarity and critical observation of the trial on Tuesday, 09.01.2018! The trial begins at 9:30 a. m. at the Amtsgericht München – we will announce the exact location on the evening before. Check Solidarity and Resistance, or write us on Twitter or Facebook.