Solidarischer Besuch im Abschiebelager Bamberg

Einige Aktivist*innen von Refugee Struggle for Freedom wurden vor einer Woche in das Abschiebelager nach Bamberg gebracht.

“Wenn du hier her kommst, bist du bald wieder weg.”

Das Lager in der ehemaligen Militärkaserne wurde durch Massenabschiebungen in die Westbalkan-Staaten und die menschenunwürdigen Zustände vor Ort bekannt. Zum Sommer hin leerte sich die Abschiebeeinrichtung durch die restriktiven Asylverfahren, den Druck auf die Bewohner*innen zur ‘freiwilligen’ Ausreise und die Massenabschiebungen.

Neuankommende Bewohner*innen und Besucher*innen werden erstmal von dem Stracheldraht begrüßt, der das Lager umzäunt.

Es kam zur Umbenennung und Umstrukturierung der sogenannten “Abschiebe- und Rückführungseinrichtung (ARE ll)”
zur “Aufnahmeeinrichtung Oberfranken”. Dort werden nun neben der Mürbemachung von Menschen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern nun auch die Erstaufnahme von Menschen aus allen Regionen der Welt geregelt. Die scheinheilige Bezeichnungspolitik und der Ausbau des Lagers ändert jedoch nichts an dem grundsätzlichen Ziel: Die systematische Massenabschiebung von Menschen, die in Deutschland Schutz suchen.

Und es ändert auch nichts an den nicht enden wollenden Missständen die sich innerhalb der Zäune des Abschiebelagers abspielen. Menschen werden systematisch ihrer Privatsphäre beraubt – in Sechserzimmern und ohne Möglichkeit ihre Zimmer abzusperren. Eine selbstständige Alltagsgestaltung wird zum Beispiel auch dadurch verunmöglicht, dass die Menschen keine Möglichkeit haben, selbst für sich zu kochen.

A gap in the kitchen – der Herd wurde herausgerissen da es den Bewohner*innen verboten wird, zu kochen.

Das Lager ist umzäunt. Um es zu betreten müssen die Bewohner*innen bei einer Einlasskontrolle ihren Hausausweis vorzeigen. Besucher*innen werden von den Securities Personalausweise abgenommen und Besuchsausweise um den Hals gehängt.

Seit Kurzem werden neben Menschen aus dem Westbalkan auch immer mehr Schutzsuchende aus anderen vermeintlich sicheren Herkunftsländern – wie zum Beispiel aus dem Senegal – aus ihrem Leben gerissen und in die Abschiebelager gebracht. Dabei werden langsam geknüpfte Freundschaften kaputt gemacht und Kinder aus der Schule genommen. Die meisten dieser Menschen können nicht abgeschoben werden, da die senegalesischen Behörden im Moment nicht mit dem deutschen Abschiebestaat kooperieren. Nichts desto trotz erzählen uns die Refugee Struggle for Freedom Aktivist*innen von der täglich drohenden Abschiebung:sagt:

“Alle hier sagen, dass du am Ende sowieso abgeschoben wirst.”

Eine Stadt in der Stadt – das riesige Gelände der ARE war früher Militärkaserne der US-Armee mit eigenem Bussystem und Shoppingzentrum.
Heute werden hier geflüchtete Menschen völlig vom Rest der Gesellschaft isoliert.

Wir verurteilen die allgemeine Praxis des deutschen Abschieberegimes und verlangen die sofortige Schließung aller Abschiebelager!
No Borders No Nation Stop Deportation